Kunst und Politik von Asphalt auf großer Bühne zum Tag der Niedersachsen in Hannover: Am Samstag Schlagabtausch zwischen Asphalt-Redaktionschef Volker Macke und Oberbürgermeister Belit Onay, versiert moderiert von Freundeskreis-Moderatorin Lis Blume. Zum Raschplatz, der neuen Drogenszene, zu den Grenzen des Ehrenamts im Sozialen, zum Kampf der unterschiedlichen armengruppen um die knappe Ressource Unterkunft. Und zur Überwindung der Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030. Starke Themen und einiger Dissens zur „besten Sendezeit“ (Organisatorin Cora Weiler, Freundeskreis Hannover). „Wenn ihr auf den Raschplatz ‚den Deckel drauf‘ macht, ist das faktisch Vertreibung“, so Volker Macke zur aktuellen Diskussion um einen Umbau des bei der Trinker- und Wohnungslosen-Szene beliebten Platzes hinter dem Bahnhof. Belit Onay betonte, dass die zuletzt viel kursierende Idee, den Platz zu überbauen, ernsthaft überlegt werde, vielleicht aber auch mit viel Grün bepflanzt werden solle. Macke dazu: „Dann wundert euch nicht, wenn die Szene sich Ausweichplätze suchen wird: Georgsplatz, Weißekreuzplatz oder Goseriede.“ Onay: „Wir müssen sehen, dass wir dann bessere Angebote für die betroffenen Gruppen hinbekommen.“ Und wird die Stadt, wie jüngst via Pressekonferenz angekündigt tatsächlich Obdachlosigkeit überwunden haben? Onay ist fest davon überzeugt, hat im Rathaus einige neue Abteilungen in Sachen Obdachlosenhilfe und Wohnungsnotfallsituationen eingerichtet. Macke empfiehlt mehr auf housingfirst zu setzen, das aber gehe nur, wenn genügend Wohnraum zur Verfügung stehe: „Nehmt Wohnrecht in Kleingärten in den Blick, Wien macht das schon lange, Amsterdam auch, das sind rund 20.000 Wohnmöglichkeiten in Hannover.“
20 Minuten Austausch. Freundschaftlich aber hart in der Sache. Applaus am Ende.
Und guter Verkauf für Asphalt Thomas vor Ort.
Zuvor: Volker Kühn, Tatortschauspieler früherer Jahre, abgestürzt, wohnungslos und wieder aufgerappelt hat am (Frei-)Tag der Niedersachsen die Bühne von LHH/Freundeskreis Hannover, direkt hinter dem Rathaus, für eine handfeste Hartz-IV-Kritik genutzt: Szenen vom Rande der Gesellschaft, von Zwangsräumung, Armut, Jobcenter-Erlebnissen. Locker vom Hocker vorgetragen. Starker Stoff vor schöner Kulisse. Applaus am Ende. RED/Fotos M.Biele
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