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Gewalt gegen Frauen: CDU und SPD fordern mehr Schutz

Immer mehr häusliche Gewalt in Hannover: Allein im Jahr 2023 wurden in der Region Hannover 6.814 Fälle häuslicher Gewalt polizeilich registriert – ein Anstieg von 9,87 % gegenüber dem Vorjahr. In acht Fällen kam es zu Tötungsversuchen, in vier Fällen zu Tötungen. „Die Zahlen verdeutlichen, dass bestehende Strukturen an ihre Grenzen stoßen. Betroffene benötigen niedrigschwellige, sofort greifende Unterstützungsangebote, um die oftmals lebensgefährliche Situation schnell verlassen zu können“, so die Fraktionschefs von SPD und CDU im Rat der Stadt Kerstin Klebe-Politze, Bala Ramani und Felix Semper in einem Antrag an die Stadtverwaltung, für Sofort-Schutz-Wohnungen, professionellere Beratung und konsequente Täterarbeit zu sorgen. Konkret fordern sie:

  • Schnelle Wohnungsvermittlung

Eine spezielle Stelle zur Wohnraumvermittlung von Frauen in Notsituationen soll künftig allen von Gewalt betroffenen Frauen zügig eine eigene Wohnung vermitteln, die ihren Bedürfnissen entspricht. Dabei sollen akut von Gewalt betroffene Frauen wie Frauen ohne Obdach Vorrang vor anderen Wohnungssuchenden haben. Die Stadt soll trotz der angespannten Wohnungssituation in der Stadt Hannover dafür ausreichend Wohnungen rekrutieren.

  • Übergangswohnen nach dem Frauenhaus

Frauen, die in ein Frauenhaus geflüchtet sind und sich nach einiger Zeit dort wieder sicherer fühlen, sollen künftig Übergangswohnungen mit sozialer Betreuung bereitgestellt werden.

  • Qualifizierte Erstberatung

In Frauenhäusern und Gewaltschutz-Beratungsstellen sollen Frauen auch vor einem Frauenhausaufenthalt eine zweimalige qualifizierte Erstberatung mit konkreten Hilfestellungen bekommen können, wie sie einer gewaltgeprägten Lebenssituation entkommen können. Ohne Wartezeiten.

  • Ausbau der sozialen Trainingsprogramme

Die Verwaltung soll zudem klären, wie bestehende Angebote im Bereich Anti-Aggressionstraining so ausgebaut werden können, dass jede polizeilich als Täter oder Täterin ermittelte Person unmittelbar ein solches Training erhalten kann.

  • Einwerbung von Fördermitteln

Um Frauenhäusern und Beratungsangebote haushaltspolitisch kürzungsfest und planungssicher zu machen, solle sich die Stadtverwaltung für deren Finanzierung aktiv um Fördermittel des Bundes sowie anderer Förderer bewerben. „Dabei werden insbesondere Programme genutzt, die den Ausbau von Schutzunterkünften, Beratungsangeboten und Täterarbeit fördern“, so die KommunalpolitikerInnen. „Nur durch eine Kombination aus Schutzmaßnahmen für Betroffene und verbindlichen Maßnahmen für Täter kann dem Anstieg häuslicher Gewalt wirksam begegnet werden. Die Erweiterung und Verbesserung der Hilfsstrukturen ist daher unabdingbar – gerade auch mit Blick auf das 2032 in Kraft tretende Gewalthilfegesetz.“ MAC

 

Reicht nicht mehr: die mahnende rote Bank gegen Gewalt gegen Frauen. Foto: V. Macke

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