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Neue Siedlung für Obdachlose

Hannover. 14.000 Quadratmeter, eine eigene kleine Siedlung für Menschen in Not, für Menschen ohne Dach überm Kopf, 46 kleine rote Häuschen am nördlichen Rande von Hannover-Hainholz. Bis zu 150 Menschen sollen hier Platz finden und im Rahmen der gesetzlichen Gefahrenabwehr mindestens ein Jahr bleiben dürfen. „Vor allem Familien sollen hier eine Bleibe finden, das können Zugewanderte sein, Menschen, die aufgrund von Räumungsklagen oder Wohnungsbränden auf der Straße gelandet sind“, so Sozialdezernentin Sylvia Bruns, die jetzt gemeinsam mit Oberbürgermeister Belit Onay die ersten fertigen Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen nach jahrelangem Sanierungsstau ihrer Bestimmung übergeben hat. „Die roten Häuser sind Teil unserer neuen Ausrichtung, die hohe Unterbringungsstandards und einen stärkeren Fokus auf die Unterbringung in Wohnungen vorsieht. Gleichzeitig ist das Projekt ein wichtiger Baustein auf unserem Weg zur Abschaffung von Wohnungslosigkeit bis 2030“, betonte Oberbürgermeister Belit Onay. Die Gesamtfläche der Häuser beträgt 2.500 Quadratmeter. Der erste und zweite Bauabschnitt mit insgesamt dreißig kleinen Häusern wird seit Ende Juni mit Hilfesuchenden belegt. Ein dritter Bauabschnitt mit im Hinterhof liegenden Gebäuden soll im Herbst fertiggestellt sein. Die 46 Häuser sind jeweils zwischen 42 bis 64 Quadratmeter groß, rustikal und spartanisch mit dem Nötigsten ausgestattet: Herd, Kühlschrank, Spinde, Tisch, Stuhl und Metallbetten. Alle künftigen BewohnerInnen haben Zugang zu einem großen Garten.

Die roten Klinkerbauten waren vor 100 Jahren von der Stadt für Menschen in Wohnungsnot gebaut worden, standen zuletzt mehrere Jahre lang heruntergekommen leer und waren im Dezember 2020 von AktivistInnen aus der benachbarten Nordstadt symbolisch besetzt worden, um auf die zehn Jahre lange, mehr als schleppende Sanierung, hinzuweisen. Dass diese Besetzung die Fertigstellung nun beschleunigt habe, verneinte der Oberbürgermeister auf Asphalt-Nachfrage indes. 2021 hatte der Rat der Stadt eine Kapitalerhöhung in Höhe von zwölf Millionen Euro für die stadteigene Immobiliengesellschaft hannova beschlossen mit der Maßgabe die Siedlungshäuser „zur Unterbringung sozial schwacher Menschen und Obdachloser zur Verfügung“ zu stellen. In allen städtischen Unterkünften leben derzeit insgesamt ungefähr 1.100 Menschen, davon rund 60 Prozent Familien. MAC

Foto: V Macke

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