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Konzept für Abschaffung von Obdachlosigkeit vorgestellt

Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 abschaffen: Dieses Ziel hat sich die Stadt Hannover gesetzt. Nach einem einjährigen stadtweiten Beteiligungs- und Beratungsprozess wurden jetzt genauere Pläne ausgearbeitet. Insgesamt 175 Personen und 25 Institutionen haben sich auf 60 Maßnahmenvorschläge geeinigt, die helfen sollen, dem Ziel näherzukommen. Dazu gehört unter anderem mehr Wohnraum für obdachlose Personen zu schaffen, sie bei ihrer Perspektiventwicklung zu unterstützen und die Straßensozialarbeit auszuweiten. Oberbürgermeister Belit Onay gibt sich, was die Ziele angeht, entschlossen: „All diese Maßnahmen bis 2030 umzusetzen klingt sehr ambitioniert, ist in Anbetracht steigender Armut und Wohnungslosigkeit aber dringend notwendig.“

Mehr Wohnungen, weniger Unterkünfte

Momentan leben rund 1.300 Menschen in Obdachlosen-Unterkünften – das sind 18% mehr als Ende 2023. Um mehr Personen unterzubringen, soll in Zukunft der Ansatz des „Housing First“ verfolgt werden. Dabei steht die Unterbringung durch eine Wohnung im Fokus. Geplant ist, bis 2030 circa 5.000 Wohnplätze mit „wohnungsähnlichem Charakter“ entstehen zu lassen. Im Gegenzug soll die Anzahl der Plätze in Sammelunterkünften auf 2.000 reduziert werden. Jedoch sollen sich auch hier höhere Standards für obdachlose und geflüchtete Menschen etablieren.

Was wünschen sich Obdachlose?

Im Gespräch mit Obdachlosen ist laut Sozialdezernentin Sylvia Bruns ebenso deutlich geworden, was sie sich von der Stadt wünschen. Besonders wichtig seien ihnen eine Unterbringung in Einzelzimmern, ausgeweitete Essensangebote, aber auch eine Sicherstellung von ärztlicher und psychologischer Versorgung. „Jeder Mensch ist unterschiedlich. Das zeigt mehr, dass wir ganz fein auf die verschiedenen Bedürfnisse eingehen müssen und das auch wollen“, so Bruns. Weiterhin sei die Unterstützung Obdachloser bezüglich ihrer Perspektiventwicklung eine zentrale Maßnahme. Dazu sollen Freizeitangebote und bedarfsorientierte Förderprogramme erarbeitet werden, die Menschen beim Aufbauen einer Tagesstruktur helfen. MG

 

 

 

Oberbürgermeister Belit Onay und Sozialdezernentin Sylvia Bruns haben die Strategie vorgestellt. Foto: Maja Göhmann

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