News aus Szene und Politik

Neues Refugium für Suchtkranke

Hannover. Struktur, Unterstützung, Teilhabe – und vielleicht auch ganz neue Perspektiven. Das soll die neue Wohn und Tagesstätte Leinemasch der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen (vormals STEP) in Hannover-Ricklingen unweit vom Deichtor künftig rund fünf Dutzend chronisch suchtkranken Menschen bieten. Das Haus in idyllischer und doch zentraler Lage wurde heute gemeinsam mit 80 Gästen und einiger Politprominenz eröffnet. Die Einrichtung besteht aus zwei Bereichen: einer Wohnstätte mit 53 Plätzen, die den Bewohnenden ein Zuhause bietet, und einer Tagesstätte mit 15 Plätzen, in der die Teilnehmenden tagsüber Unterstützung und eine feste Tagesstruktur erhalten. Durch die zentrale Lage in Hannover profitieren die Menschen hier nicht nur von einem guten Umfeld zur persönlichen Entwicklung, sondern auch von einer besseren Möglichkeit, wieder stärker am sozialen Leben teilzuhaben.

Sozial- und Gesundheitsminister Andreas Philippi lobte die in Niedersachsen bisher einzigartige neue Einrichtung in seinem Grußwort als „einen wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung der Suchthilfe in Niedersachsen. Hier wird das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe gelebt, und das ist für die gesellschaftliche Integration der Betroffenen von enormer Bedeutung. Hier können die Menschen wachsen.“ Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, schloss sich an und sagte: „Mit dieser Einrichtung setzen wir ein klares Zeichen für die soziale Verantwortung unserer Stadt.“ Sie sei „ein Geschenk“.  Es sei nicht die Frage, ob es Suchtkranke in einer Stadt gebe, „sie sind da, es ist unsere Aufgabe, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen und ihnen Perspektiven zu bieten.“

Die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen, Kerstin Tack, nutzte die Gelegenheit, die anwesende Politik auf einige noch ungelöste Fragen in der Suchthilfe hinzuweisen. „Wir brauchen flächendeckend mobiles druck-Checking und der Crack-Konsum-Raum für Hannover muss 2026 kommen“. Der Container für Crack-Konsumenten im Bahnhofsviertel sollte eigentlich bereits in diesem Jahr an den Start gehen, weil die Crack-Szene massiv wächst. „Und ich hoffe, dass das dann nicht der einzige solche Raum in Niedersachsen bleiben wird.“

Im Anschluss an die Grußworte hatten die Gäste die Möglichkeit, die Einrichtung bei Führungen kennenzulernen. Auf der Dachterrasse der neuen Einrichtung beeindruckte Poetry-Slammer Tobi Kunze die Anwesenden mit einer Performance, die die Bedeutung des neuen Hilfsangebots in Hannover auf poetische Weise unterstrich. Ein weiteres Highlight war der E-Piano-Beitrag eines neuen Bewohners, der eindrucksvoll zeigte, wie versteckte Talente durch die Angebote der Tagesstätte gefördert werden können. MAC

Licht, Leben, Perspektiven: Leinemasch. Fotos: Paritätische Suchthilfe Nds

Weitere Meldungen:

Hinweis in eigener Sache:

Guter Journalismus und
soziale Arbeit kosten Geld.

Für eine Spende wären wir dankbar.