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Hitze: Hilfe für Obdachlose

37 Grad im Schatten, auf verdichteten Flächen noch heißer. Gefahr (nicht nur) für Obdachlose. Die Stadt und andere Helfende haben reagiert. Mit Brunnen, mobiler Wasserversorgung, erster Hilfe und kühlen Aufenthaltsmöglichkeiten.

Der Bereich „Soziale Hilfen in Wohnungslosigkeit“ hatte bereits im Frühjahr einen „Sommerhilfe-Workshop“ mit unterschiedlichen AkteurInnen organisiert. Ziel war, so die Pressestelle der Stadt auf Nachfrage von Asphalt, „gemeinsam die Vorgehensweise der professioneller HelferInnen und ehrenamtlich Engagierter zu koordinieren und praktische Maßnahmen zu besprechen.“ Ergebnisse: Zum Beispiel „Erste-(Sommer-)Hilfe-Pakete“. Darin Wasser, Sonnencreme, Sonnenschutz-Käppis. Ab sofort verteilt unter anderem von den städtischen StraßensozialarbeiterInnen, aber auch verfügbar für alle anderen Hilfsorganisationen. Außerdem: Sandalen, denn  viele Obdachlose haben nur feste dicke Stiefel oder Schuhe. Bei Hitze laufen sie dann barfuß auf heißem Asphalt. Die Versorgung mit Trinkwasser  und eine Liste der städtischen Trinkwasserbrunnen werde zudem über Flugblätter durch die Straßensozialarbeit und regelmäßig in der City patrouillierende Ehrenamtliche aktiv beworben und auch praktisch umgesetzt. Darüber hinaus gibt es beim Kunstprojekt Ob(d)acht am Georgsplatz eine Wassertankstelle, wo Betroffene von Dienstag bis Samstag in der Zeit von 15 bis 20 Uhr kostenfrei Wasser bekommen können. Dieses Projekt wird wie alle anderen vom Interventionsfonds der Stadt finanziell unterstützt. In den kommenden Tagen sollen alle StraßensozialarbeiterInnen, ob städtisch oder bei freien Trägern, einen speziellen Erste-Hilfe-Kursus besuchen können. Mit besonderem Fokus auf Folgen von extremen Witterungsbedingungen wie Hitze- und Kälteperioden.

Besonders hilfreich für Menschen, die auch die nächsten Tage den ganzen Tag draußen leben: Aufenthaltsmöglichkeiten im kühlen Schatten. In klirrendhalten Wintertagen bietet die Üstra in ihren U-Bahn-Stationen seit längerem schon Obdachlosen eine warme Zuflucht. Dieser Tagen sind die Stationen Kühlzonen. Und die Üstra macht sie auf. „Obdachlose Menschen dürfen bei hohen Außentemperaturen die Tunnelstationen zur kurzfristigen Abkühlung nutzen“, so die Stadt. Aufgrund der hohen Kundenströme sollten die Schutzsuchenden dabei allerdings möglichst nicht die Stationen Hauptbahnhof, Steintor und Kröpcke nutzen. Die weitläufige Station am Aegi aber ist bestens für eine Hitzepause geeignet.

Auch die zentrale Marktkirche hat ihre Tore für Obdachlose geöffnet. Hinter den bis zu fünf Meter dicken Mauern, sei es deutlich kühler, so Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes.

Ein externes Angebot ohne städtische Beteiligung sind die „Social Kioske“, die von 96plus, der sozialen Initiative von Hannover 96, ins Leben gerufenen Projekte, die auch als Versorgungsstellen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten genutzt werden können – dort gibt es Wasser und Hygieneartikel, die kostenlos und ohne Voranmeldung abgeholt werden können. Wir haben in unseren Netzwerken gerne auf dieses Angebot hingewiesen.

MAC

 

Foto: Picture Alliance/dpa | Boris Roessler

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